Es ist 08:15 Uhr und alle Kinder sind bereit zum Aufbrauch. In Zwiebelschichten gekleidet, der Rucksack auf dem Rücken, die Aufregung steht ins Gesicht geschrieben. Wir wandern los.
Beim Waldstück angekommen, werden gemeinsam vereinbarte Regeln wiederholt. Es sind nicht viele – alle Kinder können sich diese wichtigen Regeln gut merken:
- Wir bleiben immer in der Nähe – wir gehen nur so weit, dass wir noch einen Erwachsenen sehen können.
- Wir essen nichts was wir im Wald finden.
- Mit Stöcken geben wir besonders gut Acht.
- Wir sind nur zu Gast im Wald – wir schreien nicht unnötig, damit wir die Waldbewohner nicht verschrecken. Wir lassen nichts zurück.
Bevor wir in das freie Spiel starten, stärken wir uns. Die mitgebrachte Jause schmeckt nach dem Spaziergang und an der frischen Luft mindestens doppelt so gut.
Wer mit seiner Jause fertig ist, kann sich voll und ganz dem Wald widmen. Wollen wir etwas bauen? Wollen wir uns bewegen und den Hügel runter rutschen? Wollen wir nach kleinen Tieren oder Schätzen suchen? Wollen wir ins Rollenspiel versinken?
Der Wald ist ein vielfältiger Lern- und Erfahrensraum, den es zu entdecken gilt. Alle Sinne werden angesprochen, die frische Luft tut uns gut und die Bewegung auf dem unebenen Waldboden ist nicht immer ganz einfach. Wir suchen uns Herausforderungen, klettern auf Hügel und Bäume. Wir handeln in der Gruppe, arbeiten gemeinsam an einem Projekt und stärken so unsere sozial-emotionale Kompetenz genauso wie unsere Sprache.
Manchmal kann auch eine kurze Langeweile aufkommen, die ist ganz besonders wichtig. Sie lässt uns innehalten und beobachten, gibt unserem Gehirn Zeit alle Reize zu verarbeiten und zu sortieren. Und plötzlich ist sie da, die nächste Idee.
Die Zeit im Wald steht still und gleichzeitig verfliegt sie. Wir packen alles wieder ein und hinterlassen das Waldstück so wie wir es vorgefunden haben. Wir nehmen noch einen großen Schluck aus unserer Trinkflasche und machen uns auf den Weg zurück in den Kindergarten.